Jeder von uns trägt eine eigene Biografie, doch uns verbindet der Wunsch, die menschliche Stimme der Vergangenheit in die Gegenwart zu übersetzen. Unsere Werdegänge zeigen, wie verschiedenste Wege schließlich in die gemeinsame künstlerische Vision münden.
Gotthold Schwarz war von klein auf fasziniert vom Klang eines gut geführten Vokal‑Ensembles. Als ehemaliger Thomaner prägte ihn das tägliche Singen im Leipziger Gottesdienst. Nach Studien bei Hermann Christian Polster führte ihn seine Laufbahn unter anderem zu den Bach Collegium Japan und in die renommiertesten europäischen Barockorchester. Seine Stimme zeichnet sich durch geschmeidige Tiefe und kernige Strahlkraft aus, die er mit sprachlicher Präzision verbindet. Publikum und Presse loben immer wieder seine Fähigkeit, die dramatische Wahrheit selbst scheinbar vertrauter Texte neu erlebbar zu machen.
Siegfried Pank, gebürtiger Leipziger, studierte zunächst Violoncello, bevor ihn die Entdeckung originaler Gambenklänge dauerhaft begeisterte. Als Professor für historische Aufführungspraxis an der Hochschule für Musik „Felix Mendelssohn Bartholdy“ gab er entscheidende Impulse für die heute selbstverständliche Rückkehr der Viola da gamba auf die Konzertbühnen. Sein Spiel ist geprägt von fein ausbalanciertem Bogenstrich, rhetorischer Artikulation und besonderer Innigkeit, die gerade in leisen Passagen eindringliche Tiefe entfaltet.
Hans Christoph Becker‑Foss ist gleichermaßen Organist, Cembalist und Dirigent. Er studierte Kirchenmusik in Hannover und vertiefte seine Kenntnisse bei Xavier Darasse in Toulouse. Seit Jahrzehnten leitet er die Sommerakademie in Pyrmont sowie das renommierte Festival „Vox Chordae Organum“. Seinem Spiel wird nachgesagt, dass es selbst komplexe Polyphonie transparent leuchten lässt. Die Kombination aus improvisatorischer Freiheit und sorgfältigem Quellenstudium macht ihn zu einem Continuo‑Partner, der jede musikalische Phrase atmend unterstützt und in lebendige Spannung setzt.
Gemeinsam bilden wir ein Trio, das auf jahrzehntelanger Freundschaft basiert. Unsere Proben sind von vitalem Austausch geprägt, bei dem historische Fakten, spontane Ideen und stille Intuition in gleichberechtigtem Maße einfließen. Vielleicht liegt genau darin der Schlüssel zu jener Unmittelbarkeit, die das Publikum spürt, wenn eine Kantate ihren letzten Akkord gefunden hat und für einen kostbaren Augenblick nur noch Resonanz herrscht.